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Hyperteleskop

Es wäre ein Meilenstein der Astronomie: ein Teleskop, leistungsstark genug, um Exoplaneten so zu sehen, wie etwa Astronauten vom Mond aus die Erde sehen - mit Wäldern, Wüsten, Wolken und Ozeanen. Sofern es dort draußen im All noch weitere Planeten wie die Erde gibt. Zwar werden derzeit immer mehr erdähnliche Planeten durch das Weltraumteleskop Kepler im All entdeckt, aber dessen Instrumente liefern nur Zahlenreihen - keine sichtbaren Bilder.Wollte man von der Erde aus Exoplaneten etwa um den nahen Stern Alpha Centauri

beobachten, müsste dafür ein Teleskop mit einem Spiegel-Durchmesser von rund 300 Kilometern gebaut werden.Das scheint unmöglich: Ein 300-Kilometer-Teleskop wäre unglaublich teuer - und wo sollte es aufgebaut werden? Es wäre in etwa so groß wie das Bundesland Bayern. Aber es gibt einen Weg, wie Forscher doch einen Blick auf mögliche außerirdische Wälder, Wüsten und Ozeane werfen könnten. Und zwar von der Erde aus - oder zumindest aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Die Lösung heißt Interferometrie. Bei der Interferometrie werden mindestens zwei oder mehr kleine Teleskope zu einem großen, virtuellen Teleskop zusammengeschaltet. Gang und gäbe ist diese Methode bereits seit Jahrzehnten bei der Suche nach Radioquellen wie Quasaren im All. Das Very Large Array im US-Bundesstaat New Mexico etwa ist so ein Interferometer. Es besteht aus 27 einzelnen Radioteleskopen, die zu einem gigantischen Teleskop zusammengeschaltet werden. Dieses kann dann einen virtuellen Durchmesser von mehr als 30 Kilometern haben. Der Franzose Antoine Labeyrie, geht mit der optischen Interferometrie noch einen Schritt weiter. Ende der 1990er-Jahre bereits hat er einen Vorschlag unterbreitet, der vielen zunächst nicht umsetzbar erschien, aber über die Jahre an Unterstützung gewinnt. Die Rede ist von einem sogenannten Hyperteleskop. Das ist ein optisches Interferometer wie das VLT, der virtuelle Spiegeldurchmesser soll aber bis zu 100 Kilometer betragen. Labeyries Hyperteleskop besteht aus vielen einzelnen Spiegeln, die gemeinsam einen Exoplaneten ins Visier nehmen könnten. Dessen Licht wird von vielen Spiegeln zu einem zentralen Detektor reflektiert, an dem sich die Bilder überlagern. Es ergibt sich ein Interferenzmuster aus hellen und dunklen Streifen. Daraus können Astronomen am Computer ein sichtbares Bild des Planeten mit extrem hoher Auflösung errechnen. Zwar wäre eine Installation des Hyperteleskops am Boden möglich - einen kleinen Prototypen haben Labeyrie und sein Team bereits in den Alpen getestet -, aber optimalerweise sollen rund 100 extrem leichte Spiegel ins All transportiert und an einem Lagrange-Punkt in einem rund 100 Kilometer messenden Bereich angeordnet werden - nach Labeyries Ansicht ausreichend, um entscheidende Details auf fernen Planeten zu erkennen. Der Durchmesser der einzelnen Spiegel soll etwa drei Meter betragen.

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